Valentina, 26

Dokumentarfilm, 45min

[Synopsis]

Valentina, 26 möchte sich einbürgern lassen. Seit dem sie 4 Jahre alt ist lebt sie in Deutschland, heimatliche Gefühle dem Kosovo gegenüber hat sie keine.

Sie lebte, als Alexander Riedel 2006 mit ihr den Dokumentarfilm „Draußen Bleiben“ drehte, noch mit ihrer Mutter und ihren zwei Brüdern in permanenten Abschiebeangst. Über 12 Jahre verbrachte die Familie in diversen Asylbewerberheimen in München. Geflohen aus dem Kosovo vor Krieg und körperlicher Gewalt, fand sie lange kein Halt in Deutschland.

Und Jetzt? 9 Jahre später steht Valentina an einem Krankenbett, die Haare zum Dutt gedreht, in weißer Jeans und weißem T-Shirt. Der Kranke, ein Deutscher. Valentina ist Intensivpflegerin, sie war Beste in ihrem Jahrgang, arbeitet momentan bei einem ambulanten Pflegedienst und pflegt die alten und kranken Menschen mit der gleichen beherzten Art, mit der sie vor Jahren die Sitze in der Münchner U-Bahn beschmierte und sich mit den meckernden Rentnern anlegte, die sie am liebsten aus Deutschland verbannt hätten.

Die Biographie von Valentina ist beispielhaft dafür, wie es möglich ist, sich aus eigener Kraft und trotz schlechter Prognose zu integrieren. Der Wendepunkt: Die unbefristete Aufenthaltsgenehmigung. Die Möglichkeit auf eine realistische Zukunft hat alles verändert.

[Trailer]

[Stab]

Buch und Regie: Alexander Riedel
Dramaturgie: Bettina Timm
Kamera:
Michael Leuthner
Ton: Björn Rothe
Schnitt: Ulrike Tortora

Schnittassistenz: Sophie Oldenbourg
Colorgrading: Manuel Lebelt
Mischung: Peter Riegel

Herstellungsleitung: Felix Lang
Produzentin: Bettina Timm
Redaktion: Fatima Abdollahyan, Christiane von Hahn, Petra Felber

[Pressestimmen]

“Valentina, 26” ist ein berührendes Portrait von Menschen, die trotz 16 Jahren Unsicherheit durch ständig wechselnde Aufenthaltstitel heute ziemlich fest und stark im Leben stehen. “Heimat ist meine Wohnung”, sagt Valentina gegen Ende des Films. “Das ist nicht München, München gehört mir ja nicht. Das ist auch nicht der Kosovo, da bin ich nicht aufgewachsen. Ich liebe meine Tanten, die dort wohnen, aber ich kenne mich dort nicht aus. Und sobald ich auf Reisen bin, vermisse ich meine Wohnung: da ist auch alles, was ich habe. Meine Heimat ist meine Wohnung – ja”.

Trotz seiner lockeren Erzählweise, trotz viel Humor und Optimismus, und nicht zuletzt des sehr positiven Verlaufs des Lebens der Hauptfigur, stößt der Film viele Fragen an. Die Rückblenden zu “Draußen bleiben” aus der Jugendzeit in der Asylunterkunft machen alles noch viel vielschichtiger – und der Zuschauer beginnt, die Leerstellen des Films selbst zu füllen, an denen Formulare und Anträge das Leben von Menschen immer wieder neu ausrichten. Ziemlich gutes Kino.

Magda Kotek

[Uraufführung]

Dok Leipzig 2015

[Technische Daten]

Dokumentarfilm / Deutschland / 2015

Länge: 45 min 
Format: HD / Farbe, Stereo
Sprache: deutsch, kosovarisch mit deutschen Untertiteln
Produktion: Pelle Film für Bayerischer Rundfunk