Ich koch

Dokumentarfilm, 72 min

[Synopsis]

Kunst und Dunst
Augenlust - Gaumenlust
 
Kochen ist populär wie nie, dabei ausdifferenziert bis hinein in die Molekularbiologie, raffiniert in den Schnitttechniken, Garweisen und Präsentationen. Köche agieren im Fernsehen, Zuschauer kochen nach. TV-Kochstudios, Luxusdampfer, Pariser Edelrestaurants, das sind die Traumbilder, mit denen junge Menschen eine Kochlehre beginnen. Der Film verfolgt mehrere junge Leute, die Koch werden wollen – in einem Sternerestaurant und in einer Großküche.  Er erzählt von den Wünschen und Traümen und von den Schwierigkeiten, die diesen alten Beruf begleiten. Und zeigt eine Wirklichkeit,
die mit den gängigen Klischees wenig zu tun hat. Die harte, oft monotone Arbeit in heißen, dunstigen Küchen ist der Preis für das gelungene Mahl, ein kurzlebiges Kunstwerk, das, schnell gegessen, im Genuss vergeht. 
Wenn Julien in der Großküche den vierhundertsten Knödel dreht, kommen schon Zweifel auf, ob er es bis Paris schaffen wird. Und Georg im Sternerestaurant wird zwar irgendwann perfekt Meeresgetier zerlegen können, aber seine Sehnsucht nach Zeit – zum Abhängen, Feiern, Frauen kennen lernen – wird das kaum stillen.
Großküche und Sternerestaurant, der Film zeigt zwei Welten und zwei Träumer, Julien und Georg, ihre Frustration und ihre Begeisterung und ihre sehr individuelle Art, damit umzugehen.  

[Trailer]

[Pressenotiz]

Kunst und Dunst  – Wie wird man Koch? Warum?
Noch nie wurde dieser Beruf so sehr ins Künstlerische stilisiert, noch nie war der Ruhm der Köche so weit verbreitet und durchs Fernsehen popularisiert.
Bettina Timms Film zeigt junge Leute, die sich für diesen Traumberuf entschieden haben und als Lehrlinge mit der Realität konfrontiert werden.

[Pressestimmen]

Ich Koch, du Täter 
Die Münchner Dokumentaristin Bettina Timm portraitiert in „Ich Koch!“, einem der klügsten Festivalbeiträge, Kochlehrlinge einer Großküche und eines Gourmet-Restaurants. Georg träumt von der „Queen Mary 2“, fängt aber später beim Pizza-Service an. Julien rollt 900 Knödel am Tag, 1000 wären besser. Sorgfältig setzt Bettina Timm Nahaufnahmen einer Jugend in Szene, deren Arbeitswirklichkeit die Lebenswünsche verändert.
Christiane Peitz, Tagesspiegel 1.11.10
 
Die zwei Augen des Kinos
...„Das Kino hat zwei Augen, das dokumentarische  und das fiktionale, und es ist immer in Gefahr auf dem dokumentarischen Auge blind zu werden“, verkündete einst Godard. Diese Gefahr bedroht die deutschen Filme überhaupt nicht, im Gegenteil, das dokumentarische Auge ist hellwach. So in Bettina Timms „ICH KOCH“, der wunderbar konzentriert und anekdotisch fließend von Kochlehrlingen berichtet.  
Rainer Gansera, Sueddeutsche Zeitung 3.11.10
 
 Die Wohnküche des deutschen Films
Ein erfrischendes Gegengewicht zur allgegenwärtigen Vergötterung des Berufstandes "Koch" bildet Ich Koch von Bettina Timm. Die HFF-Absolventin verfolgt die Schicksale zweier Jungköche. Der eine rollt täglich 900 Knödel pro Tag im Münchner Ratskeller, der andere lernt beim Sternekoch Christian Grainer in Kirchdorf alles über Wachteln und Hummer – ist aber bis zu 18 Stunden im Einsatz.  Carolin Ströbele, ZEIT ONLINE 29.10.10
 
"Ich Koch!": Eine Ausbildung mit militärisch wirkender Hierarchie

Zeit lässt sich auch Bettina Timm in ihrem "Ich Koch". Im Mittelpunkt stehen zwei Köche in der Ausbildung: Der eine lernt beim Sternekoch Christian Grainer in Kirchdorf das Zerlegen von Hummern, der andere rollt täglich 900 Knödel im Münchner Ratskeller. Doch Timm spielt nicht die beiden Welten gegeneinander aus oder stellt ein weiteres Mal einen Beruf vor, den das Fernsehen mit seinen Kochshows, in denen alles so einfach geht, populär gemacht hat. Nein, "Ich Koch" ist ein Film über harte Arbeit und einen Beruf mit einer fast militärisch wirkenden Hierarchie (in der Großküche des Ratskellers) und, wenn die Kamera gleitend an den Schränken, Öfen und Geschirren der Großküche vorbeifährt, eine Hommage an die Professionalität eines Handwerks.
Rudolph Worschech, Filmzeitschrift "epd film"


Zeit kann sich in diesem Film nur die Kamera nehmen, die mal geduldig, mal gespannt beobachtet, wie Menschen Tag ein, Tag aus, Bon für Bon gegen die Zeit antreten, anschwitzen, ankochen. Bettina Timm folgt zwei Kochlehrlingen bei ihrer Ausbildung: Julien dreht bis zur Erschöpfung Knödel für den Mittagstisch im Münchner Ratskeller, Georg zerlegt mit sichtbarem Widerwillen teure Tiere für die Sternegastronomie von Christian Greiner. Beide arbeiten hart und haben ihre liebe Not, die Anfangsbegeisterung nicht an der täglichen Routine abzuwetzen. "Ich Koch!" ist ein bilderstarker, unterhaltsamer, gelegentlich poetischer, oft witziger, aber immer authentischer Film über die wenig glamouröse Arbeitswelt der Gastronomieköche. Und eine kleine Heldenzertrümmerung ist es auch.

First Steps Award 2011, die Jury

[Uraufführung]

Internationale Hofer Filmtage 2010

[Festivals]

2010
Internationale Hofer Filmtage

2011

Kasseler Dokumentar- und Videofest
Augsburger Tage des unabhängigen Films
Bozner Filmtage
Sehsüchte Potsdam
DOK.fest München

[Preise]

First Steps Award 2011 (nominiert)

Kulturpreis Bayern der E.ON Bayern AG

[Stab]

Produzent: Alexander Riedel
Buch / Regie: Bettina Timm
Herstellungsleitung: Judith Fülle
Kamera: Alexander Riedel / Martin Farkas
Ton: Hannes Ullmann / Andreas Kastiunig
Schnitt: Bettina Timm / Gaby Kull-Neujahr
Redaktion: Petra Felber / Nathalie Lambsdorff

[Technische Daten]

Dokumentarfilm / Deutschland / 2010

Länge: 72 min
Format: 35 mm / Farbe / 1:1,85 / DolbySR
Sprache: deutsch / englisch untertitelt
Produktion: Pelle Film in Ko-Produktion mit dem Bayerischen Rundfunk und der HFF München in Zusammenarbeit mit FilmFernsehFonds Bayern